Das „Feuer-Herz-Xin (Huo)“ Pferd

Feuer-Pferde finden sich in allen Rassen. Typisch ist ihre Erscheinung innerhalb der Art...

Vorinfo

Das Element des Feuers ist in der TCM die Zeit des Hochsommers, der Mittagshitze und im Lebensalter die Zeit der Blüte und die, der unbändigen Freude.
Im Feuer ist die größte Yang- Energie (Yang ist aktiv, nach außen und oben gerichtet) enthalten. Feuer kann Wasser (Yin) erwärmen, es zum verdunsten bringen und damit auch zu Trockenheit führen. Die Kraft des Feuers kann aber auch zerstörerisch sein, wenn es unkontrolliert brennt.
Feuer (Yang) ist kraftvolle Qi-Energie, die den Gegenpol der Yin-Energie (Wasser ist die reinste Form) braucht, um in Harmonie und damit im Gleichgewicht mit den Elementen funktionieren zu können.

In der TCM ist dem Feuerelement der Geist (Shen) zugeordnet. Das Herz übernimmt natürlich auch die Verteilung und die Produktion von Blut (ein „Jing“ Saft des Körpers, der in flüssiger Form das materielle Qi, Yin und Yang darstellt) und sorgt deshalb mit den anderen Elementen für eine natürliche Gesundheit. Dabei schenkt es (wenn es im Ausgleich der inneren und äußeren Einflüsse steht) die Lebensfreude.

Tiere (und Menschen), die im Feuer-Element zu finden sind, erfüllen den Raum und ziehen die Blicke auf sich, sobald sie in Erscheinung treten. Sie sind der Inbegriff von Schönheit und Leichtigkeit bei Pferden und anderen Lebewesen. Fast mühelos scheinen die Pferde in ihren Bewegungen zu „schweben“ und blühen bei Bewunderung förmlich auf.

Es sind die wunderschönsten Tiere in ihrer Art. Ihr Fell glänzt ohne extra Pflege, die Hufe sind gut geformt und ihre Muskeln sind optimal ausgeprägt. Die Gesundheit des Pferdes und ein ausgeglichenes Training des Menschen natürlich vorausgesetzt.

Pferde im Feuerelement wollen ihrem Menschen gefallen und geben dafür ihr Bestes.

Ähnlich verhalten sie sich in der Herde: sie können ihre Artgenossen gut einschätzen und streiten weder um Rangordnung noch um Futter- oder Schattenplätze. Dabei sind sie nicht ängstlich – sondern nur „besonnen“. Freunde finden, fällt ihnen durch ihre Art leichter als anderen. Dazu dient ihnen auch ihr freundlicher, kooperativer und kommunikativer Umgang insgesamt. Zum Menschen hin bezogen, begeistert zusätzlich auch ihr anmutiges Aussehen.

Charaktereigenschaften
Xin-Pferde lieben es im Mittelpunkt zu stehen und brauchen die Aufmerksamkeit wie den Applaus.
Sie möchten umhegt, umsorgt und bewundert werden. Ihre Vorliebe für stundenlanges Putzen, Frisieren und schönes Equipment macht sie zu einem perfekten  Show- und Pflegepferd.

Perfekt, zumindest solange, wie das Feuer nicht auflodert.
Auflodern kann das Feuer durch Langeweile. Die Konzentration von Feuer-Pferden kann zwar nicht lange aufrecht erhalten bleiben, aber genauso schnell wird ihnen langweilig. Deshalb benötigt das Feuerpferd täglich neue Impulse – ggf. auch während einer Einheit. Bei mangelnder Aktivität oder Aufmerksamkeit kann das Feuer genauso entflammen und kann sich dann z.B. durch „Verhaltensauffälligkeiten“, Ungehorsam oder kopflosem Verhalten entladen.

In der TCM kontrolliert das Herz-Element den Verstand. Kommt ein Xin-Pferd aus der Balance kann es sich über alles spontan aufregen (die offene Tür, eine Wasserpfütze, den eigenen Schatten) und das eigentlich ruhige und gefällige Pferd reagiert hysterisch, ohne sich beruhigen zu lassen (wie es bei dem Shen-Typ möglich ist) und ohne aggressiv zu werden (wie der Gan-Typ es kann).

Trotzdem kann es gefährlich für Mensch und Tier werden, wenn ein Feuer-Pferd die Kontrolle verliert.
Es kann sich nicht mehr selbst steuern – zumindest solange wie das Feuer in ihm brennt und lodert.
Konkrete Auslöser sind für Menschen von Außen oft nicht sicht- und erkennbar, denn es reagiert im Vorfeld nicht ängstlich, sondern nur spontan. Angestaute Emotionen sammeln sich (nach der TCM) in der Leber und werden über das Feuer entladen. Sind diese Emotionen „verglüht“, findet das Pferd von allein in sein sympathisch-freundliches Wesen zurück.

Typische Herz-Feuer-Xin-Pferde haben:

- einen deutlich spürbaren Puls
- oft eine bläulich wirkende Zunge
- eine Muskulatur mit angenehmer Grundspannung

Sie bewegen sich gern und viel und zeigen sich dabei gern.
Sie „lesen“ im Menschen die Wünsche und Gedanken und können damit noch gefälliger erscheinen.
In der Herde fixieren sie sich gern auf ein Pferd – solange es ihnen möglich gemacht wird.

Disharmonieneigung / typische Gesundheitsprobleme

Das Herz ist mitverantwortlich für die Schweißproduktion. Typische Feuerpferde schwitzen deutlich nach, selbst wenn sie getrocknet erscheinen. Besonders im Hochsommer kann das Feuer (die Hitze) überhand nehmen – deshalb freuen sich diese Pferde über kalte Duschen und gehen gern baden.

Zum Element des Feuers (nach der TCM) gehören die Blutgefäße, der Perikard (Herzbeutel), der Dreifache Erwärmer, die Kreislauf/Sexus – Einheit sowie der Dünndarm, der als Yang-Element des Herzens (Yin) dient. Durch die vielen Zugehörigkeiten sind verschiedene Disharmoniemuster zu finden:

- eine schlechte Durchblutung der Darmschleimhaut führt zu einer geschwächten Peristaltik (Weiterleitung) im Darm und zeigt sich in Symptomen wie Verstopfung oder Aufgasung bis hin zur Kreislaufkolik.

- eine Verschleimung der Atemwege kann durch „Herzhusten“ verursacht sein und ist häufig bei älteren Pferden und besonders bei ehemaligen Show- und Sportpferden zu finden.

- Frühmarker für Nierenprobleme (Hautveränderungen, Hufprobleme) oder angelaufene Beine und Lymphsymptome zeigen sich, wenn gleichzeitig die Energie von Milz (und Magen) gestört ist.

- Psychische Auffälligkeiten (die durch Unter- oder Überforderung entstehen können) zeigen sich häufig in den Symptomen wie Koppen, „Clownisches Verhalten“, Steigen oder Durchgehen.


Pferde die im Feuer-Element leben und von einem ausgeglichenen Erd- oder Feuermenschen gefördert und gefordert werden, sind optimale Partner und häufig „Siegertypen“ im Wettkampf.
Ein unausgeglichener Mensch kann hingegen für sich selbst und andere eine unberechenbare Gefahr auf einem Feuer-Pferd darstellen.
Ein Feuer-Pferd braucht einen Menschen, der ruhig und besonnen über das hysterische Verhalten hinwegsehen und sogar darüber „lachen“ kann, ohne selbst hysterisch, ängstlich oder aggressiv zu werden oder das eigene phlegmatische Verhalten auf das Pferd zu übertragen.